Einleitung zum OFB Zetel
Friesische WehdeKirche Zetel

Darstellung von Werk und Autoren


Hartwig Meyer, Zetel

Hartwig Meyer hatte im Jahr 2002 damit begonnen, den gesamten Bestand der seit 1706 geführten Zeteler Kirchenbücher auszuwerten. Das Ergebnis wurde von der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde e. V. (OGF) erstmals am 13. März 2013 als CD in Zetel vorgestellt und seitdem zum Kauf angeboten.

Seine umfangreiche Arbeit umfasste zunächst die Erstellung hochwertiger Digitalphotographien der einzelnen Kirchenbuchseiten. Da es seinerzeit noch keine netzbasierte Erfassungssoftware gab, erfolgte die Transkription in Excel-Dateien. Diese umfangreiche und zeitraubende Arbeit setzte das mühsame Lesen der alten Schriften und der unterschiedlichen Handschriften der verschiedenen Pastoren voraus und erfolgte zum überwiegenden Teil - neben einigen weiteren Helfern - vor allem durch Ruth Coldewey. An der Anlage von vorformatierten Excel-Tabellen war Siegfried Marienhoff wesentlich beteiligt, und die halbautomatische Erstellung von Vorschlägen für zu bildende Familien erfolgte mit Makros, die von Friedrich Kuhnert erstellt wurden.

Die Zusammenführung der jeweiligen Personendaten aus den Tauf-, Heirats- und Sterbedaten ist an sich schon wegen der nicht einheitlichen Schreibweise von Vor- und Nachnamen nach Gehör schwierig. Durch abwechselnd „plattdeutsche“ Pastoren regionaler Herkunft und zugezogenen „hochdeutschen“ treten weitere Namensvarianzen auf. In Zetel kam im 18. Jahrhundert noch die teilweise patronymische Namensgebung aus der ostfriesischen Nachbarschaft hinzu. Das alles führte dazu, dass bei der ersten Veröffentlichung 2013 noch einzelne Personen unter verschiedenen Namen mehrfach vorkamen. Selbst heute erfordert die Erkennung und Beseitigung solcher „Dubletten“ noch erheblichen Aufwand.

Dierk Hobbie, Königsbronn

Seit Herbst 2021 habe ich die weitere Bearbeitung des OFB Zetel federführend übernommen, nachdem Hartwig Meyer altersbedingt und aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten wollte. Aufgewachsen in Zetel, hatte ich seit meinem Ruhestand 2003 erste Überlegungen meines Vaters zur Erforschung unserer Familiengeschichte der „Hobbies aus Zetel“ wieder aufgenommen. 2006 kam ich deshalb mit Hartwig Meyer und seinen laufenden Arbeiten am OFB Zetel in Kontakt. So konnte ich einerseits von seinen Auswertungen für meine Familie profitieren, andererseits ihm aus dem Handlungs- und Tagebuch meines Urururgroßvaters Lebensdaten von Zeteler Familienmitgliedern liefern, die in den Kirchenbüchern fehlten.

In der Folgezeit hatte ich zunächst nicht nur meine eigene Familiengeschichte, sondern inzwischen auch die von zehn weiteren Familienstämmen deutschen Ursprungs mit dem Namen oder Namensteil Hobbie oder Hobben erforscht und in die OGF-Mitgliederdatenbank eingestellt, sowie unter www.hobbie.de publiziert. Daneben hatte ich aber Hartwig Meyer weiter bei der Beseitigung von Dubletten unterstützt, so dass eine Fortsetzung seiner Arbeit nahe lag. Seit 2021 liegt mein Schwerpunkt zunächst in der Klärung weiterer Dubletten und in der Abstimmung von Personen und Familien mit den weiteren Oldenburger Kirchspielen.

Zeteler Ortsbezeichnungen

(B) = auch Kirchspiel Bockhorn, (N) = ab 1860 auch Kirchspiel Neuenburg

Zetel
  • Dünkirchen
  • Feldhörn
  • Hasenweide
  • Kronshausen
  • Moorstraße
  • Osterende
  • Pohl
  • Rolfsfelde = Roßfelde
  • Südenburg
  • Süpkenhörn
  • Tempel
Schweinebrück
  • Klein-Schweinebrück
  • Schweinebrückerfeld
  • Spolsen
  • Ruttel (N)
  • Ruttelerfeld (N)
Zetelermarsch
  • Capitanerie = Oberstoppelgroden
  • Häuslingsgroden = Neuenhausen
  • Jägerei/Jägerkrug = Kielgroden
  • Junkerei
  • Obermeielgroden = Wachthaus
  • Wedelfelder Wassermühle
Driefel
  • Strehe
  • Traa = Trahe
Neuenburg (B, N)
  • Herrenesch/Herrenkrug = Neuenburgeresch
  • Neuenburgerfeld
  • Vorburg
 
Ellens
  • Blauhand (B)
  • Blauhandergroden (B)
  • Dreckshörn
  • Idagroden
  • Kötteritzergroden
  • Kronenburg = Rosenthal
  • Kronsburg (B)
Bohlenberge
  • Bohlenbergerfeld
  • Fuhrenkamp
  • Morgenland
  • Wüstenlande
Astede
  • Astederfeld
Collstede (B, N)

 

Zeteler Pastoren

1 1577 bis 1606? Johann von Borgen aus Dendermond, genannt Johannes von Dendermond
Er ist der erste lutherische Prediger gewesen und lt. Oldenburger Jahrbuch von 1927 [16] einer der "Sieben" neuorientierten Geistlichen aus Flandern, die anscheinend vor den Ketzerverfolgungen hatten weichen müssen. An der linken Altarseite der Zeteler St.-Martins-Kirche ist auf einer kleinen schwarz-gold gerahmten Tafel mit einer plattdeutschen Inschrift seiner gedacht. In [12] wird 1595 statt 1606 als Jahr des Wechsels von Dendermond auf seinen Nachfolger angegeben.
2 1606? bis 1626 Hermannus Krusius
Hermann Kruse wurde 1573 in Edewecht als Sohn des dortigen Pastors Hermannus Kruse geboren. Er kam nach dem Studium in Rostock nach Zetel und heiratete eine Tochter des Pastors Dendermond.
3 1626 bis 1648 Hermannus Everingius
Er wurde im Jahre 1592 in Löningen geboren, wo auch sein Vater Pastor war, und studierte ebenfalls in Rostock. Zunächst in Osnabrück, verwaltete er den Pfarrdienst in Zetel während des 30-jährigen Krieges (1618 - 1648), als das Brot wie so oft "eine große Kostbarkeit" war. Er starb im Oktober 1648.
4 1648 bis 1682 Adam Adami
Er wurde 14.01.1621 im Gödenser Groden geboren und starb 1682 in Zetel. Um 1649 heiratete er die um 1630 in Zetel geborene Assula von Asseln, die ihm 52-jährig in die Ewigkeit folgte. Beide hatten vier Kinder, von denen Anthon Günther, Pastor in Varel, in Seefeld und zuletzt in Jade, und Hermann als Nachfolger seines Vaters Pastor in Zetel wurde.
5 1682 bis 1706 Hermann Adami
Er wurde 1654 in Zetel geboren und starb hier am 27.04.1706.
6 1706 bis 1712 Hermannus Anthoni Strackerjan
Hermann Anthon Strackerjan erblickte 1676 das Licht der Welt als Sohn des Pastors Johann Strackerjan in Zwischenahn. Er heiratete am 06.02.1709 in Zetel die Tochter seines Vorgängers, Sophie Catharina Adami und wurde getraut durch Mg. Zoèga, Pastor in Bockhorn. Er begann nach seinem Amtsantritt im Jahre 1706 mit der Kirchenbuchaufzeichnung in Zetel.
7 1712 bis 1720 Bertram Nottelmann
Er kam aus Delmenhorst und wurde am 06.11.1712 in Zetel eingeführt. Er starb bereits im August 1720 im Alter von 39 Jahren.
8 1721 bis 1726 Gerhard Bohlken
Geboren 1688 wurde er am 24.06.1721 als Pastor in Zetel eingesetzt. Er heiratete Sabina Bremer, die Witwe seines Vorgängers, nach Ablauf deren Trauerjahres. 1726 wurde er nach Jade versetzt.
9 1726 bis 1736 Georg Martin Lohmann
Er war zuvor 6 Jahre der Diaconus an der Garnison-Kirche in Kopenhagen gewesen, ehe er am 04.10.1726 in Zetel als Pastor eingeführt wurde. Er wurde am 05.12.1736 begraben.
10 1737 bis 1763 Johann Georg Claußen
Der Rendsburger kam nach 3-jährigem Dienst als Feldprediger am Rhein, wo er bei dem Ahlfeldischen Leibregiment der Dragoner tätig gewesen war, am 21.01.1737 nach Zetel. Er starb am 17.08.1763. Sein ältester Sohn Georg Marcus Claußen war Pastor zunächst in Bardewisch, ab 1780 in Oldenburg an St. Nicolai und später an St. Lamberti.
11 1764 bis 1777 Abraham Beindorf
1733 in Ovelgönne geboren, studierte er in Leipzig und Göttingen, war Hauslehrer in Kopenhagen und kam 1764 nach Zetel. Er wurde am 11.10.1777 in der Kirche vor dem Altar begraben.
12 1778 bis 1787 Rudolf Gerhard Eberhardi
Er wurde 1737 in Golzwarden geboren, studierte in Helmstedt und Göttingen, und war von 1771 bis 1778 Kapellprediger in Neuenburg gewesen. Als Pastor in Zetel wurde er am 03.02.1778 eingeführt, wo er am 07.12.1787 starb.
12a 1778 bis 1788 H. Kuhlmann
Dieser in einem privaten Tagebuch [13] erwähnte Assistenzprediger, der die Vakanz vom 20.03. bis 05.10.1788 ausfüllte, wird in den bekannten Listen nicht genannt.
13 1788 bis 1798 Georg Carl Grimm
Geboren 1756 in Zorge, Fürstentum Blankenburg/Harz als Sohn eines dortigen Pastors, studierte er in Helmstedt und Halle. Nachdem er etliche Jahre im Braunschweigischen, Lüneburgischen sowie 6 Jahre lang Stadtprediger in Oldenburg gewesen war, wurde er am 19.10.1788 in Zetel eingesetzt. Sein Bruder Ludwig Georg Heinrich Grimm war Besitzer der Apotheke in Neuenburg.
    Die Grimm-Brüder hatten eine Türkin als Großmutter, die mit 17 Jahren in Petersburg vom mohammedanischen zum christlichen Glauben konvertierte. Sie heiratete den Großvater Christian Moritz Grimm, der Pastor in Zorge im Harz war und schenkte ihm neun Kinder. Sie starb 1766. Als Türkin hatte sie Abbas Chachiane Kaèfe geheißen und war dann auf den Namen Anna Charlotte getauft worden. Ihren türkischen Nachnahmen behielt sie bis zur Hochzeit: Er soll "Rhebisch" gelautet haben.
14 1799 bis 1831 Johann Carl Georg Ditmar
Er wurde am 27.03.1764 zu Eckwarden geboren. Am 13.06.1799 kam er von Altenhuntorf nach Zetel, wo er am 12.12.1831 starb.
14a 1832 bis 1832 Hinrich Gerhard Folte
Der Kandidat Folte war Vakanzprediger in Zetel vom 02.05. bis 21.10.1832 und kam danach als Pastor nach Altenhuntorf.
15 1832 bis 1843 Heinrich Christian Roth
Geboren 1781 in Altenhuntorf als Sohn des dortigen Pastors, studierte er in Helmstedt und war zunächst Sommerprediger, danach Pastor in Altenhuntorf. Er wurde am 14.10.1832 in Zetel eingesetzt, ging dann 1843 nach Edewecht, wo er 1867 starb.
16 1843 bis 1848 Andreas Ferdinand Wilhelm Bona
wurde 1804 in Stettin geboren, war lange Pastor in Ovelgönne gewesen, ehe er 1843 nach Zetel kam. Er starb am 08.01.1848.
17 1849 bis 1861 Gustav Wilhelm Closter
Gustav Wilhelm Closter war zweifellos eine herausragende Persönlichkeit. Er wurde am 25.08.1804 in Oldenburg geboren und war schon als so genannter Capellprediger in Neuenburg, danach als Pastor in Neuende und Westerstede tätig gewesen, als ihm im Mai 1849 die Stelle des Zeteler Gemeindepfarrers übertragen wurde. Closter nahm aktiv an staats- und kirchenpolitischen Ereignissen und Entscheidungen seiner Zeit teil. Er gehörte dem ersten Oldenburgischen Landtag an und legte ein gewichtiges Wort ein bei der Abfassung eines Staatsgrundgesetzes. Noch tiefgreifender sei die Wirkung an einer demokratisch-synodalen Verfassung der Landeskirche gewesen. Closter zählte im Sommer 1849 zu den Mitgliedern der beschließenden Generalsynode und wurde danach in den Oberkirchenrat berufen.Er starb am 11.12.1861 in Zetel.
18 1862 bis 1886 Johann Meyer
Er stammte aus Horst im Kirchspiel Schönemoor, wo er am 11.01.1810 geboren wurde, und war drei Jahre Capellprediger in Neuenburg und 20 Jahre lang Pastor in Holle, ehe er 1862 zum Pastor in Zetel gewählt und am 29.06.1862 eingesetzt wurde. Er starb am 20.12.1886.
19 1887 bis 1892 Paul Friedrich Arens
In Hasbergen 1860 als Sohn des dortigen Pastors geboren, war er ab dem 26.06.1887 Pastor in Zetel und ging am 01.11.1892 nach Ahrensböck bei Lübeck.
20 1893 bis 1906 Carl Johann Heimberg
Er wurde 1865 als Sohn des Rodenkirchener Organisten Conrad Heinrich Ludwig Heimberg und der Johanne Sophie Dorothea Mengers in Phiesewarden, Gemeinde Blexen geboren. Er studierte in Tübingen und Berlin und heiratete im September 1893 in Wilhelmshaven-Neuende die dort 1871 geborene Alma Selma Amalie Trentepohl. Sie war die Tochter des Pfarrers Carl Friedrich Bernhard Trentepohl in Neuende und der Johanne Sophie Louise Hohennen aus Dötlingen. Am 30.07.1893 war er in Zetel zum Pastor ernannt worden. 1906 ging Carl Johann Heimberg von Zetel nach Burhave.

 

Quellen

Wichtige Quellen neben den Zeteler Kirchenbüchern waren vor allem die Standesamtsregister seit 1876, verschiedene Urkundenbücher, private Familienchroniken und Tagebücher, seitens der OGF die weiteren publizierten Ortsfamilienbücher, die „Grabstelen im Oldenburger Land“ sowie das OGF-interne „Höferegister Friesische Wehde“ von Gerd Kuhlmann.


Dr. Dierk Hobbie – Königsbronn, den 8. Mai 2023
dierk@hobbie.de