Einleitung zum OFB Saterland

Kirche Ramsloh
Kirche in Ramsloh
(saterfriesisch Roomelse)
Quelle: Matricula Online
https://data.matricula-online.eu

Darstellung von Werk und Autoren
 

Das Ortsfamilienbuch Saterland

Die Familien und Einwohner des Saterlands
(zurzeit Kirchspiele Ramsloh und Strücklingen)

von Ute Schreiber-Kops und Hermann Kops

Wir freuen uns, Ihnen das Ortsfamilienbuch Saterland vorstellen zu können, das die Gemeinden Ramsloh mit Hollen und Hollenermoor sowie Strücklingen mit Utende, Bollingen, Bokelesch und Ubbehausen umfasst. Scharrel wird derzeit noch bearbeitet. Das Buch enthält knapp 14.000 Personen in etwa 5.600 Familien, die in Bezug zu diesen Orten stehen. Mit dem Stand Mai 2024 sind alle Personen aus den bisher verfügbaren Kirchenbuchregistern Ramsloh (Taufen ab 1811, Heiraten ab 1750, einige frühere Einträge, Sterben ab 1759, einige frühere Einträge) sowie Strücklingen (ab 1703) aufgenommen.

Vor über 40 Jahren zog es mich aus meiner niedersächsischen Heimat ins Rhein-Main-Gebiet, rund 500 Kilometer vom Saterland entfernt. Geboren 1955 in Hannover, wuchs ich in der Region Leinebergland auf und besuchte die Schule in Hildesheim. Mit meinem Mann habe ich drei wunderbare Kinder und aktuell drei entzückende Enkelkinder. Von Beruf bin ich Diplom-Mineralogin, Heilpraktikerin und Yogalehrerin und interessiere mich schon immer für ältere Geschichte und Archäologie.

Während der Schwangerschaft mit unserer Erstgeborenen 1981/82 wuchs mein Interesse für „alte“ Vornamen in unserer Familie. Daraus entwickelte sich eine faszinierende genealogische Forschung über Jahrzehnte hinweg. Angefangen mit meiner eigenen, meist evangelischen Familie, verfolgte ich die Linien von meinem elterlichen Stammbuch und den obligatorischen Ariernachweisen zurück z.B. bis zu hugenottischen Vorfahren im heutigen Norditalien und Südfrankreich. Ein anderer Zweig führte zu einer Vorfahrin im Schwarzwald, die als Hexe hingerichtet wurde. Solche Entdeckungen lassen Geschichte lebendig werden.

Wie aber kam ich zum Saterland? Mein Bezug zu diesem besonderen Land im Moor ist die Liebe – mein Mann Hermann Kops ist ein „echter“ Saterländer aus Hollen.

Nachdem ich die genealogischen Wurzeln meiner eigenen Familie weit zurückverfolgt hatte, dachte ich, die katholische Familie meines Mannes zu erforschen, wäre nun insgesamt einfacher, da sie weitgehend ortsansässig ist. Doch schon bei den ersten Stunden im Offizialatsarchiv in Vechta zeigte sich das Gegenteil. Die friesisch-patronymische Namensvergabe und die zusätzliche Verwendung von Hausnamen in den Familien stellten unerwartete Schwierigkeiten dar.

Im Jahr 2005 fragte mich Peter Sieve vom Offizialatsarchiv in Vechta, ob ich die Kirchenbücher von Ramsloh und Strücklingen bearbeiten möchte, und stellte mir nach meiner Zusage die digitalisierten Kirchenbücher zur Verfügung. Es entstand der Kontakt zur Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde (OGF). Damals ahnte ich nicht, dass diese spannende Aufgabe mindestens die nächsten 20 Jahre in Anspruch nehmen und letztlich nie wirklich abgeschlossen sein würde.

Eine der größten Herausforderungen bei der Bearbeitung der Kirchenbücher Ramsloh war das fehlende erste Taufbuch. In einer Notiz ist zu lesen

„Ramsloh und Strücklingen wurden 1679 voneinander getrennt. In Strücklingen beginnen die Kirchenbücher 1716, in Ramsloh 1725, in Oldenburg 1787. (In Ramsloh ging das Taufbuch 1935 bei der Sedisvakanz verloren. 1725 bis 1808) (verbrannt mit Gerümpel?)“
(Quelle: Notiz im Scharreler Kirchenbuch 08 Heiraten, Seite I unten).

Dieses verlorene Jahrhundert musste indirekt erschlossen werden – durch Rückbezüge aus bestehenden Kirchenbucheinträgen, Angaben über Alter und Familienbeziehungen, oft halfen auch die bei den Heiraten notierten Dispense; ausgewertet wurden ebenfalls die Seelenregister der Jahre 1713 und 1750, die Eintragungen im Präbendenbuch ab 1760 und die Zivilstandsregister 1811-1814. Diese und alle weiteren Quellen, heute teilweise auch digital und online verfügbar, werden im Ortsfamilienbuch jeweils bei den persönlichen Ereignissen genannt.
Nach und nach entstand so aus punktuellen „Gewissheiten“ im Ramsloher Familiengewebe des 18. Jahrhunderts eine Struktur, in der oder auf der man sich nun bewegen kann – manchmal sicher und manchmal vorsichtig, immer etwas löchrig, nie vollständig fest, immer in Bewegung und in Arbeit - ähnlich dem saterländischen Moor.

Mein Mann, ein Diplom-Mathematiker und Informatiker, unterstützte mich wunderbar im computerbezogenen Bereich. Sein wachsendes Interesse an den saterländischen Vorfahren - unser Nachname Kops (mit langem „o“) geht friesisch-patronymisch auf den Vornamen Jakobus zurück - führte dazu, dass er sich als Rentner stärker an der Kirchenbucharbeit beteiligte. Dafür und für alles andere im alltäglichen familiären Umfeld danke ich ihm sehr!

Diese langjährige Arbeit war aber nicht nur eine teilweise große Herausforderung, sondern auch eine Quelle glücklicher Momente, wenn schwierige Zusammenhänge geklärt werden konnten. Viele verschiedene anderweitige Aufgaben, familiäre Ereignisse, gesundheitliche Dinge, Aufs und Abs wollten und mussten parallel bewältigt werden.

Nun ist das Ortsfamilienbuch Saterland so weit fertig oder unfertig, wie es jetzt sein kann, und erblickt zum ersten Mal das öffentliche Licht.

Wir freuen uns auf Ihre Resonanz. Mitarbeit ist herzlich willkommen – Hinweise, Ergänzungen, Korrekturen und konstruktive Kritik sind stets erwünscht.

Ute Schreiber-Kops und Hermann Kops, Mai 2024